FDP-Chef Christian Dürr hat beim PKV-Jahrestreffen eindringlich auf die Herausforderungen hingewiesen, die der demografische Wandel für Deutschland mit sich bringt. Bis 2030 wird ein Verlust von 4 bis 6 Millionen Arbeitskräften prognostiziert, was gravierende Auswirkungen auf das Sozialsystem haben könnte. Deutschland zählt zu den vier ältesten Ländern weltweit, und die sinkende Zahl an Erwerbstätigen wird zu einer höheren Belastung für die gesetzlich Rentenversicherten führen. „Um das System auszugleichen, wären rein rechnerisch sieben Kinder pro Familie nötig“, so Dürr.FDP berichtet von seinem dringenden Aufruf, die kapitalgedeckte Altersvorsorge als Lösung zu betrachten, sowohl im privaten als auch im gesetzlichen Bereich.
Dürr stellt fest, dass zu lange zu klein gedacht wurde und neue, innovative Konzepte oft verworfen wurden. Eines dieser neuen Konzepte ist die Aktienrente, die auf langfristige Kapitalmarktanlagen setzt. Ein Beispiel verdeutlicht dies: Ein Arbeitnehmer, der 45 Jahre lang zum Mindestlohn arbeitet, könnte durch einen entsprechenden Rentenbeitrag fast eine Million Euro im Ruhestand erreichen. Dies wäre ein positiver Schritt in eine nachhaltige Altersvorsorge.
Herausforderungen der gesetzlichen Rentenversicherung
Das Problem liegt nicht nur in der reduzierten Zahl der Erwerbstätigen. Wie der Deutschlandfunk hervorhebt, erhält mehr als die Hälfte der Rentner in Deutschland weniger als 1200 Euro netto pro Monat, was viele von ihnen unter die Armutsgefährdungsschwelle drückt. Ein Drittel der Rentner bezieht sogar weniger als 750 Euro netto. Diese Entwicklungen stehen in direktem Zusammenhang mit der demografischen Entwicklung, weil die Geburtenrate niedrig bleibt und gleichzeitig die Lebenserwartung steigt, was zu mehr Rentnern mit längeren Rentenbezugszeiten führt.
Die gesetzliche Rentenversicherung ist derzeit durch ein Umlageverfahren finanziert, in dem die aktuellen Rentenzahlungen durch die Beiträge der Erwerbstätigen gedeckt werden. Um die bestehenden Herausforderungen zu bewältigen, wird die Einführung von Reformen gefordert. Aktuell zahlt der Bund bereits 100 Milliarden Euro als Zuschuss in die Rentenversicherung.
Politische Maßnahmen und Ausblick
Die Diskussion um erforderliche Reformen nimmt an Fahrt auf. Dabei spielt die Stabilisierung des Rentenniveaus eine zentrale Rolle. Die Rentenkommission hat bereits empfohlen, die sogenannten Haltelinien über 2025 hinaus fortzuführen, um das Rentenniveau nicht unter 48 % sinken zu lassen. Derzeit liegt es bei 18,6 % des Durchschnittsverdienstes, mit der Aussicht, dass es bis 2030 auf bis zu 23 % steigen könnte, sollte die Neuverschuldung ansteigen.
Dürr hat ebenfalls betont, dass Deutschland Potenzial hat, dieses jedoch gezielt ausgeschöpft werden muss. Eine umfassende Reform der Einwanderungspolitik steht ebenfalls auf der Agenda, um die gezielte Erwerbsmigration zu erleichtern und der illegalen Migration entgegenzuwirken. Aktuell kommen auf einen arbeitenden Einwanderer drei Asylbewerber.
Mit diesen Aussagen fordert Dürr eine Reform der politischen Mitte, um Lösungen zu entwickeln, die gegen die radikalen Ränder ankommen können. Um die soziale Absicherung in Deutschland zukunftsfähig zu gestalten, sind mutige Entscheidungen gefordert. Dies betrifft sowohl die Rentenreformen als auch die Einwanderungspolitik, um den Herausforderungen des demografischen Wandels wirkungsvoll begegnen zu können.
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