Trade Republic hat ein neues Kinderdepot eingeführt, das darauf abzielt, den Vermögensaufbau für Kinder zu erleichtern. Der Firmenchef Christian Hecker betont die Wichtigkeit der Altersvorsorge und übt scharfe Kritik am aktuellen Rentensystem in Deutschland. Nach seinen Ansichten ist es essenziell, dass Eltern bereits bei der Geburt ihres Kindes mit dem Sparen beginnen, um die finanzielle Zukunft ihrer Kinder abzusichern. Hecker beschreibt die geplante staatliche Unterstützung im Koalitionsvertrag, laut der Kinder ab dem sechsten Lebensjahr monatlich zehn Euro erhalten sollen, als unzureichend. Diese Reform bezeichnet er als Symbolpolitik, die nicht ausreicht, um die Rentenlücke zu schließen.

Das neue Kinderdepot von Trade Republic kommt mit zahlreichen Vorteilen. Es ermöglicht kostenlose Sparpläne und kann ohne physisches Einsenden der Geburtsurkunde eröffnet werden. Zudem können Eltern sogenannten Sparpaten anlegen und es gibt eine Verzinsung des nicht investierten Guthabens. Hecker verdeutlicht, dass frühes Sparen eine entscheidende Rolle spielt; als Beispiel führt er an, dass bei einer monatlichen Anlage von 100 Euro ab Geburt und einer durchschnittlichen Jahresrendite von 7 Prozent ein Kind mit 18 Jahren über 43.000 Euro verfügen könnte. Wenn das Vermögen bis zum Rentenbeginn investiert bleibt, könnten über 1.000.000 Euro erreicht werden.

Vermögensaufbau für Kinder

Um den Vermögensaufbau für Kinder zu unterstützen, stehen mehrere Anlageformen zur Verfügung, die Eltern in Betracht ziehen können. Ein einfaches Sparschwein wird als die schlechteste Option für den langfristigen Vermögensaufbau angesehen, da Geld durch Inflation an Wert verliert. Kinder-Girokonten sind nützlich im Umgang mit Geld, bieten jedoch meist niedrige Zinsen und könnten später Kosten für Erwachsene nach sich ziehen.

Das Sparbuch ist zwar flexibel und ermöglicht Überweisungen von Angehörigen, ist jedoch ebenfalls nicht für langfristige Geldanlagen geeignet. Aktuell bewegen sich die Zinsen zwischen 0,001 und 0,5 Prozent. Effektiver sind Tagesgeldkonten, die einen besseren Zinssatz bieten – bis zu 2,75 Prozent pro Jahr – und im Namen des Kindes eröffnet werden können, jedoch mit Zustimmung der Erziehungsberechtigten.

Eine weitere Möglichkeit ist das Festgeldkonto. Hier wird der Geldbetrag über einen festen Zeitraum angelegt, wobei kein Zugriff auf das Geld während dieser Zeit besteht. Die Zinsen liegen bei bis zu 2,7 Prozent pro Jahr. Bausparverträge sind weniger attraktiv, da sie meist niedrige Zinsen und hohe Kosten aufweisen. Diese könnten sich nur bei steigenden Bauzinsen lohnen.

Das Junior-Depot hingegen stellt eine empfehlenswerte Option dar, da es ein Wertpapierdepot für Kinder ist. Eltern können Geldgeschenke von Dritten erhalten, und es wird empfohlen, in weltweite Aktien-ETFs wie den MSCI World zu investieren. Dieser Ansatz erfordert jedoch einen langfristigen Anlagehorizont von mindestens 15 Jahren.

Die Herausforderungen der Altersvorsorge

Christian Hecker fordert ein einfaches Produkt, vergleichbar mit einem ETF-Sparplan, um das Sparen für Kinder effektiver zu gestalten. Er hebt hervor, dass andere Länder, wie Frankreich, in der Altersvorsorge fortschrittlicher sind und bessere Bedingungen bieten. Ein frühzeitiger Beginn des Sparens scheint somit entscheidend zu sein, um den Kindern eine finanziell gesicherte Zukunft zu ermöglichen.

Hecker warnt jedoch vor möglichen Einschränkungen bei der Investition des staatlichen Geldes, da dies die Renditechancen mindern könnte. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Ansprüche und Reformen im Bereich der Altersvorsorge entwickeln werden, um den steigenden Anforderungen gerecht zu werden.