Die Diskussion um die Altersvorsorge in der Schweiz gewinnt zunehmend an Bedeutung. Eine aktuelle Studie von Deloitte zeigt, dass eine Mehrheit der Bevölkerung flexible Rentenmodelle und eine stärkere Kapitaldeckung der Altersvorsorge befürwortet. In einer Online-Befragung unter 1.000 Schweizerinnen und Schweizern im Februar 2025 wurden verschiedene Reformansätze zur Rentenreform identifiziert.
Der erste Vorschlag zielt auf eine Flexibilisierung des Rentenalters ab. Die Idee ist, dass Personen selbst entscheiden können, wann sie in Rente gehen – frühestens jedoch mit Zu- oder Abschlägen. Eine späte Pensionierung soll finanziell besser vergütet werden. Das Ziel dieser Maßnahme ist es, einen kulturellen Wandel zu fördern, der langfristige Planung und eine positive Einstellung zur Erwerbsarbeit im Alter stimuliert. Zudem wird empfohlen, dass Unternehmen neue Arbeitsmodelle entwickeln und die Wertschätzung für ältere Mitarbeitende erhöhen.
Finanzielle Unterstützung und Kapitalisierung
Ein weiterer Vorschlag umfasst temporäre Bundesbeiträge an die AHV. Dies würde eine vorübergehende Erhöhung der Bundesmittel bedeuten, um den AHV-Fonds gezielt zu stärken. Dabei unterstützen 44% der Befragten höhere Bundesbeiträge, wobei die Finanzierung durch Umschichtung bestehender Mittel erfolgen sollte. Um sicherzustellen, dass diese Maßnahme nicht zur Dauerlast wird, wird eine sogenannte Sunset-Klausel vorgeschlagen.
Ein dritter Reformansatz sieht eine stärkere Kapitalisierung der Altersvorsorge vor. Hierbei wird die Finanzierung aller drei Säulen über den Kapitalmarkt in den Fokus gerückt. Der Ausbau des AHV-Fonds mit dem Ziel, diesen bis 2035 von 50 auf 100 Milliarden Franken zu verdoppeln, wird von der Mehrheit der Befragten unterstützt. Auch eine Verbesserung der Vorsorge für Personen mit geringem Einkommen, beispielsweise durch eine Senkung der Eintrittsschwelle für Pensionskassen, wird gefordert. Zudem wünschen sich viele Befragte eine höhere Transparenz und besseren Zugang zu Vorsorgeinformationen.
Umfrageergebnisse im Detail
Die repräsentative Umfrage zeigt, dass 49% der Befragten in die 3. Säule einzahlen, jedoch nur 17% den Maximalbetrag erzielen. Die Hauptursache für geringere Einzahlungen sind finanzielle Engpässe. Interessanterweise lehnen 49% höhere Lohnbeiträge ab, während 65% eine Erhöhung der Mehrwertsteuer ablehnen. Über 75% sprechen sich klar gegen Rentenkürzungen aus. Eine Zustimmungsrate von 72% gibt es zur Verwendung von Gewinnen der Nationalbank für die AHV, obwohl dies aus ökonomischer Sicht als problematisch angesehen wird, da diese Gewinne als volatil und nicht planbar gelten.
Die Umfrage von Deloitte, die im Februar 2025 durchgeführt wurde, spiegelt die Meinungen der Bevölkerung zur Altersvorsorge wider und hebt die Dringlichkeit hervor, Maßnahmen zur Verbesserung der AHV in Betracht zu ziehen. Gemäß Deloitte und SRF sind Veränderungen notwendig, um den Herausforderungen der Altersvorsorge effektiv zu begegnen.
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