Das Deutsche Aktieninstitut fordert grundlegende Reformen der Altersvorsorge, insbesondere im Kontext des aktuellen Rentenpakets von Bundesministerin Bärbel Bas. Laut der Geschäftsführenden Vorständin Henriette Peucker ist die Altersvorsorge für zukünftige Generationen von entscheidender Bedeutung. Dies berichtet DAI. Ein alarmierendes Beispiel für die Notwendigkeit dieser Reformen ist der Rückgang des Verhältnisses zwischen Beitragszahlern und Rentenempfängern: 1962 finanzierten sechs Beitragszahler eine Rente, während es 2000 nur noch zwei waren. Diese Entwicklung führt zu einer erhöhten finanziellen Belastung des Bundeshaushalts, der allein im vergangenen Jahr 116 Milliarden Euro, was 25% ausmachte, zur Stabilisierung der gesetzlichen Rente aufwenden musste.
Zum 1. Juli 2025 wird der Rentenwert in Deutschland von 39,32 Euro auf 40,79 Euro angehoben, was einer Erhöhung der Rente um 3,74% entspricht. Um das Rentenniveau eines Durchschnittsrentners bis 2031 zu sichern, soll eine Haltelinie von 48% des Durchschnittseinkommens eingehalten werden. Dennoch zeigt sich, dass Deutschland seinen Bürgern die Nutzung des Kapitalmarkts zur Altersvorsorge nicht ausreichend ermöglicht.
Internationale Perspektiven
Eine Analyse internationaler Rentensysteme offenbart, dass Deutschland von den Erfahrungen anderer Länder lernen könnte. Laut einem Bericht von Geldanlage Digital nutzen erfolgreiche Systeme wie das schwedische Modell einen hohen Aktienanteil und bieten steuerliche Anreize. Schweden beispielsweise sieht vor, dass 2,5% des Bruttogehalts in den AP7-Aktienfonds fließen, wobei 95% des Geldes in Aktien investiert wird und eine durchschnittliche Rendite von 6% seit 2000 erzielt wurde. Zudem ermöglicht ein Opt-Out-System, dass Arbeitnehmer aktiv widersprechen müssen, wenn sie nicht teilnehmen wollen.
Weitere positive Beispiele sind Norwegen, das mit seinem Government Pension Fund Global den größten Staatsfonds der Welt führt und 70% in Aktien investiert, sowie die Niederlande, wo nahezu jeder Arbeitnehmer in einem betrieblichen Pensionsfonds ist und etwa 60% des Vermögens in Aktien investiert werden. In Kanada fließen über 50% der Mittel des Canada Pension Plans in Aktien, unterstützt durch ein unabhängiges Investmentboard.
Schlussfolgerungen für Deutschland
Die Analyse zeigt, dass Deutschland von einer Erhöhung der Aktienquote, automatischen Einzahlungen, mehr Flexibilität bei der Altersvorsorge und attraktiven Steueranreizen profitieren könnte. Das Ziel sollte es sein, eine breitere Diversifikation zu fördern, damit die Altersvorsorge für zukünftige Generationen nachhaltiger wird. Eigenverantwortung sowie informierte Entscheidungen sind hierfür unerlässlich. Auch Robo Advisors bieten bereits Zugang zu internationalen Best Practices, die helfen können, diese Herausforderungen zu bewältigen. Deutschland hat die Chance, durch Reformen in der Altersvorsorge und die Schaffung eines funktionierenden Kapitalmarktes zukunftsorientierte Lösungen zu entwickeln.
Kommentar verfassen