Am 9. Oktober 2025 hat der AfW Bundesverband Finanzdienstleistung in einem aktuellen Papier zehn Thesen zur Reform der Altersvorsorge vorgestellt. Norman Wirth, der geschäftsführende Vorstand des AfW, betont die dringende Notwendigkeit, die bestehenden Probleme in der Altersvorsorge in Deutschland anzugehen. Der Verband hebt hervor, dass es an der Zeit sei, nicht nur die Strukturen der Altersvorsorge zu verbessern, sondern auch neue Alternativen zu schaffen, die den Bedürfnissen der Bürger besser gerecht werden.
Zu den zentralen Forderungen des AfW zählt die Einführung eines kapitalgedeckten Altersvorsorgekontos, das eine flexible, renditeorientierte Herangehensweise an die Altersvorsorge erlaubt. Zudem steht die grundlegende Reform der Riester-Rente im Fokus, da deren bestehende Struktur in der gegenwärtigen Form als unzureichend erachtet wird. Wirth stellt klar, dass Deutschland ein Umsetzungsproblem hat, das dringend behoben werden muss.
Neubewertung der Riester-Rente
Die Riester-Rente wurde 2001 von der Regierung Schröder eingeführt, um das Rentenniveau zu stabilisieren. Seitdem wurden bis Ende 2023 über 20,1 Millionen Riester-Verträge verkauft. Jedoch stehen diese Verträge zunehmend in der Kritik. Laut Finanztip wurden bis Ende 2023 rund 4,6 Millionen Verträge gekündigt, was fast einem Viertel aller Verträge entspricht. Verbraucher mussten im Schnitt etwa 1.900 Euro an Zulagen und Steuervorteilen zurückzahlen.
Die negative Realrendite der Riester-Verträge, insbesondere unter Berücksichtigung der Inflation, sorgt für Unzufriedenheit. Anbieter haben die Rentenfaktoren in bestehenden Verträgen einseitig gekürzt, und die laufenden Kosten der Riester-Verträge sind im Vergleich zu anderen Altersvorsorgeprodukten hoch. Diese Herausforderungen haben dazu geführt, dass schätzungsweise 3 bis 4 Millionen Verträge nicht mehr bespart werden.
Konkrete Maßnahmen für die Zukunft
Unter den zehn Thesen des AfW finden sich zahlreiche Vorschläge zur Verbesserung der Altersvorsorge in Deutschland. Diese umfassen die folgende Maßnahmen:
- Einführung eines flexiblen, renditeorientierten Altersvorsorgekontos.
- Reform der Riester-Rente, die Bestandsschutz, Bürokratieabbau und die Stärkung fondsbasierter Optionen umfasst.
- Umsetzung der Frühstart-Rente ab 2026 zur Förderung von Finanzbildung.
- Stabilisierung der gesetzlichen Rente im Sinne der Generationengerechtigkeit.
- Förderung einer Kultur der kapitalmarktbasierten Vorsorge.
- Stärkung der betrieblichen Altersvorsorge durch ein Opt-out-Modell.
- Orientierung an internationalen Best-Practice-Modellen.
- Stärkung unabhängiger Beratung durch qualifizierte Vermittler.
- Sicherung der Wahlfreiheit bei Vertriebswegen.
- Abbau bürokratischer Hürden und Digitalisierung der Prozesse.
Wirth hebt hervor, dass insbesondere die Reform der Riester-Rente dringend modernisiert und flexibilisiert werden muss. Die Frühstart-Rente soll jungen Erwachsenen den Einstieg in die Altersvorsorge erleichtern und die gesetzliche Rentenversicherung generationengerecht reformiert werden.
Abschließend unterstreicht der AfW die Notwendigkeit, den Bürgern maßgeschneiderte Beratungsangebote zu machen, um sicherzustellen, dass sie fundierte Entscheidungen über ihre Altersvorsorge treffen können. Nur so könne eine zukunftsorientierte und nachhaltig finanzierte Altersvorsorge in Deutschland gewährleistet werden.