Immer mehr Senioren in Deutschland stehen im Ruhestand vor finanziellen Herausforderungen, selbst wenn sie Immobilieneigentum besitzen. Laut einem Bericht von Tagesschau haben viele Hauseigentümer im Alter Schwierigkeiten, ihre laufenden Kosten zu decken. Oft fließt ein erheblicher Teil ihrer Ersparnisse in Zins und Tilgung, was zu Engpässen führt.

Die hohe Inflation und steigende Lebenshaltungskosten erhöhen den Druck auf Rentner. Eine Forsa-Umfrage aus dem Jahr 2020 zeigt, dass 50 % der angehenden Ruheständler ein Barvermögen von maximal 10.000 Euro haben. Daher überdenken viele Senioren ihre finanzielle Strategie und ziehen in Betracht, ihre Immobilie zu „verrenten“, um mehr Liquidität zu erlangen.

Verrentungsmodelle im Überblick

Die verschiedenen Modelle der Immobilienverrentung bieten unterschiedliche Möglichkeiten, um von dem eigenen Haus zu profitieren, ohne ausziehen zu müssen. Zu den gängigen Optionen gehören Nießbrauch, Leibrente und Teilverkauf.

  • Nießbrauch: Erlaubt den Verkauf der Immobilie, während die Verkäufer weiterhin das Wohnrecht genießen.
  • Leibrente: Bietet monatliche Zahlungen und sichert ein lebenslanges Wohnrecht.
  • Teilverkauf: Ermöglicht eine Teilhabe an der Wertsteigerung der Immobilie, erfordert jedoch die Zahlung eines Nutzungsentgelts von etwa 5 % jährlich.

Experten empfehlen, dass ein Teilverkauf erst ab einem Immobilienwert von 100.000 Euro in Betracht gezogen werden sollte. Die Nebenkosten wie Grunderwerbssteuer und Notargebühren sind ebenfalls wichtige Aspekte, die beim Verkauf zu beachten sind. Der Verkaufserlös liegt oft unter dem Marktniveau; bei einer Immobilie im Wert von 500.000 Euro könnte der Erlös beispielsweise bei nur 150.000 Euro liegen.

Alternativen zur Verrentung

Zusätzlich zur Verrentung stehen Senioren auch andere Optionen zur Verfügung, wie die Umkehrhypothek. Diese ermöglicht es, monatliche Raten von der Bank zu erhalten, während das Eigentum an der Immobilie erhalten bleibt. Laut Altersvorsorge Neu Gedacht ziehen etwa 140.000 Haushalte in Deutschland eine Immobilienverrentung in Betracht, um ihre finanzielle Situation zu verbessern.

Obwohl diese Modelle es Senioren ermöglichen, ihr Eigenheim sinnvoll zu nutzen und sich finanziell abzusichern, sind sie nicht ohne Risiken. Experten betonen, dass die eigene Immobilie für viele Ältere den größten Vermögenswert darstellt. Deswegen ist es wichtig, umfassend zu planen und verschiedene Angebote zu vergleichen, bevor eine Entscheidung getroffen wird. Fachliche Beratung kann hierbei eine wertvolle Unterstützung bieten.