In Deutschland wird aktuell intensiv über verschiedene Altersicherungssysteme diskutiert. Die neue Arbeits- und Sozialministerin Bärbel Bas (SPD) strebt ein einheitliches und solidarisches Rentensystem an, um die Einnahmen der Deutschen Rentenversicherung zu erhöhen und mehr Gerechtigkeit im Rentensystem zu schaffen. Ein zentrales Thema dieser Debatte sind die signifikanten Unterschiede zwischen den Altersbezügen von Beamten und Angestellten. Während Rentner im Durchschnitt eine Brutto-Rente von etwa 1.500 Euro und eine betriebliche Rente von 700 Euro erhalten, summieren sich diese Beträge auf insgesamt 2.200 Euro. Beamte hingegen können sich über deutlich höhere Pensionen freuen: Bundesbeamte erhalten im Schnitt 3.400 Euro, während Landesbeamte sogar 3.600 Euro bekommen.

Beamte erhalten ihre Pensionen aus einem speziellen System, das sich nicht direkt mit den Renten für Angestellte vergleichen lässt. Zudem sind die steuerlichen Rahmenbedingungen verschieden. Während Rentner nur teilweise Steuern auf ihre Bezüge zahlen, müssen Pensionäre ihre Bezüge voll versteuern. Ein anpassender Aspekt ist, dass die Freibeträge für Pensionäre bis 2040 auf null Euro sinken werden, was die finanzielle Situation der Beamten im Alter verschärfen könnte. Die Unterschiede zwischen den Altersversorgungssystemen haben bereits zu Forderungen nach einer Pflicht zur betrieblichen Altersvorsorge und zur privaten Vorsorge geführt, um Altersarmut entgegenzuwirken.

Die drei Säulen der Altersvorsorge

Das deutsche Altersvorsorgesystem basiert auf drei Säulen: der gesetzlichen Rente, der betrieblichen Rente und der privaten Rente. Die gesetzliche Rente wird vom Staat getragen und sichert das Existenzminimum, während die betriebliche Rente von Unternehmen und Tarifpartnern verantwortet wird, jedoch keine Pflicht ist. Die private Rente liegt in der Verantwortung des Einzelnen und ist ebenfalls nicht verpflichtend. Viele Angestellte haben jedoch keine betriebliche Rente oder private Absicherung, was sie potenziell in eine prekäre Lage im Alter bringen kann. Aktuell gibt es etwa 21 Millionen Anwartschaften auf Betriebsrenten, und die Zahl könnte 2024 auf rund 42 Millionen Arbeitnehmer ansteigen, die einen Anspruch darauf haben.

Pläne und finanzielle Lücken im Ruhestand

Die Vorstellung vom Ruhestand beinhaltet für viele Menschen Pläne wie Weltreisen oder das Ausüben von Hobbys, welche oft zusätzliche Kosten verursachen. Viele Menschen möchten den Lebensstandard, den sie erreicht haben, im Alter halten. Doch es besteht eine wachsende Ungewissheit über die tatsächliche Größe der sogenannten Pensionslücke, die den Unterschied zwischen dem monatlichen Ruhegehalt und den persönlichen Ausgaben definiert. Zu diesen Ausgaben zählen beispielsweise Wohnkosten, Auto, Urlaube sowie Freizeit- und Kulturangebote. Wenn das Ruhegehalt nicht ausreicht, um diesen Lebensstil aufrechtzuerhalten, kann dies zu einer erheblichen finanziellen Belastung im Alter führen.