Die Bundesregierung plant, mit der Einführung der Frühstart-Rente einen neuen Anreiz für die private Altersvorsorge zu schaffen. Diese Maßnahme ist Teil der umfassenden Rentenreform, die im Koalitionsvertrag zwischen Union und SPD verankert ist. Ursprünglich war der Start der Frühstart-Rente zum 1. Januar 2026 vorgesehen, doch die Umsetzung könnte sich nun deutlich verzögern. Laut ka-news könnte der tatsächliche Beginn erst im Jahr 2027 erfolgen.

Der Kern der Frühstart-Rente zielt darauf ab, junge Menschen ab einem Alter von sechs Jahren für den Kapitalmarkt zu sensibilisieren. Ab 2026 sollen alle Kinder und Jugendlichen, die eine Bildungseinrichtung besuchen, monatlich zehn Euro vom Staat erhalten. Dieses Geld wird in ein individuelles Altersvorsorgedepot investiert, das bis zur Regelaltersgrenze angespart wird. Die belegten Mittel werden steuerfrei veranlagt. Das Konzept sieht zudem vor, dass Eltern und Großeltern die Möglichkeit haben, zusätzlich in dieses Depot einzuzahlen. Kritiker stellen jedoch in Frage, ob die vorgesehenen Beträge tatsächlich ausreichen, um einen echten Anreiz zur aktiven Geldanlage zu schaffen.

Unklarheiten und Herausforderungen

Die Ausgestaltung der Frühstart-Rente, insbesondere bezüglich der Depotverwaltung und der zulässigen Anlageprodukte, ist derzeit noch unklar. Finanzpolitiker Carsten Brodesser hebt die Herausforderungen hervor, insbesondere hinsichtlich des datenschutzkonformen Nachweises des Schulbesuchs, was für die Umsetzung dieser Regelung entscheidend ist. Auch die Finanzbranche fordert eine zügige Umsetzung der Reform. Über 30 Digitalbanken, Broker und Vermögensverwalter veröffentlichten am 9. Juli 2025 ein Positionspapier, in dem sie eine schnellere Einführung der Frühstart-Rente fordern. Dazu zählen namhafte Institutionen wie N26 und BlackRock.

Die finanzielle Rentabilität der Frühstart-Rente ist umstritten. Berechnungen zeigen, dass bei einer Rendite von sechs Prozent ein Endkapital von etwa 75.017 Euro erreichbar sein könnte, allerdings nur unter optimalen Bedingungen. Die jährlichen Kosten für den Staat sind auf etwa 84 Millionen Euro pro Jahr für einen Jahrgang kalkuliert, insgesamt könnten die Ausgaben für alle Jahrgänge rund eine Milliarde Euro pro Jahr betragen. Im Vergleich zum Kinderstartgeld, das mit 1,5 Milliarden Euro veranschlagt wurde, stellt die Frühstart-Rente eine kostengünstigere Alternative dar.

Kritik und Unterstützung

Trotz der Unterstützung durch Arbeitgeber gibt es erhebliche Bedenken seitens von Gewerkschaften und Experten. Diese warnen, dass die Frühstart-Rente nicht zur Stabilisierung der gesetzlichen Rentenversicherung beiträgt und die finanzielle Bildung junger Menschen nicht ausreichend fördert. Auch Unklarheiten über die Förderung von Jugendlichen, die nach dem Schulabschluss keine Bildungseinrichtung mehr besuchen, werfen Fragen auf. Die Zukunft dieser wichtigen Reform wird nicht nur von politischen Entscheidungsträgern, sondern auch von der Finanzbranche und der Öffentlichkeit aufmerksam verfolgt.