Am 18. Oktober 2025 fand in Heilbronn der Frauenwirtschaftstag statt, der unter dem Motto „stark, fair, gemeinsam“ stand und das Ziel verfolgte, die wirtschaftliche und finanzielle Situation von Frauen zu stärken. Organisiert von der Dualen Hochschule Baden-Württemberg (DHBW) und gefördert vom Wirtschaftsministerium des Landes, war die Veranstaltung mit 100 Teilnehmerinnen ausgebucht, die einen geschützten Raum zum Austausch schätzten. Dr. Yvonne Zajontz, Gleichstellungsbeauftragte der DHBW, rief zur Aufklärung in Finanzangelegenheiten auf und forderte Frauen auf, einen geschärften Blick auf ihre Altersvorsorge zu werfen.
Dr. Marlene Haupt, Expertin für Altersvorsorge von der Hochschule München, betonte ebenfalls, dass Frauen ihre finanzielle Absicherung im Alter selbst in die Hand nehmen sollten. Sie wies darauf hin, dass Frauen häufig später mit dem Aufbau ihrer Altersvorsorge beginnen und in der Regel über weniger Kapital verfügen, was auf geringere Verdienste und häufigere Teilzeitarbeit zurückzuführen ist. Im Jahr 2024 lag der Gender Pay Gap bei rund 16 Prozent, was bedeutet, dass Frauen im Durchschnitt immer noch weniger verdienen als Männer, selbst für gleiche Arbeit. Dies hat zur Folge, dass die Altersrentenlücke zwischen Geschlechtern ebenfalls größer ist.
Altersvorsorge und finanzielle Bildung
Im Jahr 2023 betrugen die Alterseinkünfte von Männern durchschnittlich ca. 25.000 Euro, während Frauen nur etwa 15.000 Euro erreichten. Diese Differenz resultiert aus niedrigeren Einkommen, die Frauen oft in die Armutsfalle nach der Trennung treiben können. Die Expertin wies darauf hin, dass weniger als ein Viertel der betrieblichen Altersvorsorge-Verträge auf Frauen entfällt. Haupt forderte die Frauen auf, ihre Ansprüche aus gesetzlicher Rente und Betriebsrente zu überprüfen und gegebenenfalls private Vorsorge zu treffen. Dies umfasst auch das frühzeitige Informieren über Altersvorsorge und die Nutzung von digitalen Portalen wie www.rentenuebersicht.de.
Die Workshops des Frauenwirtschaftstags deckten Themen wie Finanzwissen, moderne Elternschaft und Selbstfürsorge ab. Besonders nachgefragt war ein Workshop zu künstlicher Intelligenz, der Tipps zur beruflichen Weiterentwicklung gab. Haupt empfahl zudem Sparpläne zur Automatisierung der persönlichen Finanzanlage und warnte vor zwielichtigen „rosa Finanztipps“ auf sozialen Medien. Vor allem sei es wichtig, offen über Finanzen zu sprechen und der eigenen finanziellen Bildung Priorität einzuräumen.
Der Weg zu besseren Anlageergebnissen
Obwohl viele Frauen Schwierigkeiten haben, Geld an der Börse anzulegen, zeigen Umfragen, dass sie oft bessere Anlageergebnisse erzielen als Männer, da sie konsequenter investieren. Die Empfehlung für Frauen lautet, kostengünstige Indexfonds (ETFs) zu nutzen und ein individuelles Risikoprofil zu ermitteln, um ihre Finanzen langfristig zu sichern. Ein weiteres wichtiges Thema ist die Annahme vieler verheirateter Frauen, sie hätten Anspruch auf lebenslangen nachehelichen Unterhalt, was in der heutigen Zeit oft nicht mehr der Fall ist. Hier wird empfohlen, die Finanzen in Partnerschaften frühzeitig zu regeln, um Überraschungen im Alter zu vermeiden.
Der Frauenwirtschaftstag in Heilbronn hat somit wichtige Impulse gegeben, um Frauen in ihren finanziellen Belangen zu stärken und ihnen Wege aufzuzeigen, wie sie sich in einer nach wie vor ungleichen Finanzwelt besser behaupten können. Stimme und Tagesschau berichten von diesen Themen und der Notwendigkeit, die finanzielle Bildung von Frauen voranzutreiben.