Die Deutschen gelten als besonders fleißige Sparer, insbesondere wenn es um die Altersvorsorge geht. Eine aktuelle Studie des Verbands der Privaten Bausparkassen zeigt, dass 61% der Befragten diesem Finanzziel Priorität einräumen. Dieser Wert hat sich im Vergleich zu 56% im Herbst 2024 und 57% im Frühjahr 2024 signifikant erhöht. Die Umfrage, die vom Marktforschungsinstitut Kantar durchgeführt wurde, befragte 2.000 Personen in Deutschland und beleuchtet auch weitere Trends im Sparverhalten.

Ein nicht zu vernachlässigender Aspekt der Studie ist die unterschiedliche Wahrnehmung der Lebenserwartung zwischen Männern und Frauen. Während Männer im Alter von 40 bis 49 Jahren ihre Lebenserwartung um durchschnittlich 1,2 Jahre überschätzen, liegen Frauen in diesem Alter weit hinter der tatsächlichen Lebenserwartung zurück und schätzen diese um 3,3 bis 5,0 Jahre geringer ein. Dies führt oft dazu, dass Frauen weniger für das Alter zurücklegen, was ihre finanzielle Absicherung gefährden kann.

Altersvorsorge als zentrales Sparziel

Die Altersvorsorge bleibt das wichtigste Sparziel der Deutschen. 46% der Befragten sparen für größere Konsumgüter wie Wohnungseinrichtungen oder Autos, während 39% darauf abzielen, Wohneigentum zu erwerben. Dieser Anteil hat im Vergleich zum Herbst 2024, als nur 33% daran interessiert waren, zugenommen, jedoch ist der Wert im Vergleich zum Vorjahr (42%) leicht gesunken. Zudem sehen 35% der Teilnehmer Kapitalanlagen als Motiv für ihr Sparverhalten. Eine Alarmglocke ist das erhöhte Armutsrisiko für Frauen, das laut dem Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung (BiB) stark mit ihrer unterschätzten Lebenserwartung in Verbindung steht.

Christian König, Hauptgeschäftsführer des Verbands der Privaten Bausparkassen, betont die Bedeutung des Sparens, insbesondere in Anbetracht der Unzulänglichkeiten der gesetzlichen Rente. Dies verdeutlicht, wie wichtig es ist, frühzeitig Maßnahmen zur finanziellen Absicherung zu ergreifen, um die künftige Lebensqualität zu gewährleisten.

Unterschiedliche Wahrnehmungen und gesellschaftliche Herausforderungen

Die Ergebnisse der Studie belegen, dass insbesondere Frauen mittleren Alters in Bezug auf ihre finanzielle Zukunft oft in einer Risikowahrnehmung leben, die auf ihrer Fehlwahrnehmung der Lebenserwartung basiert. Personen, die ihre Lebenszeit unterschätzen, investieren tendenziell weniger in ihre Altersvorsorge. Diese Unterschätzung kann zu einer niedrigeren Rente und damit zu einem erhöhten Armutsrisiko führen, was vor allem für Frauen problematisch ist, da sie tendenziell länger leben.

Die Unterschiede in der Wahrnehmung könnten auf unterschiedliche subjektive Einschätzungen von Gesundheit relativieren und führen zu einer verstärkten gesellschaftlichen Diskussion über die finanzielle Absicherung von Frauen. Dies wird als ein gesellschaftlich relevantes Thema hervorgehoben, besonders im Kontext eines sich verändernden demografischen Profils, in dem der Anteil älterer Personen zunimmt und der Bedarf an adäquater Altersvorsorge wächst.

Die Ergebnisse der Studie stützen sich auf umfangreiche Datenanalysen, die über mehrere Jahre hinweg im Deutschen Alterssurvey durchgeführt wurden. Diese umfassen Personen ab 40 Jahren und zeigen auf, wie wichtig eine realistische Einschätzung der eigenen Lebenszeit für die finanzielle Planung ist. Die Daten wurden mit den Statistiken des Statistischen Bundesamtes verglichen, um ein umfassendes Bild der deutschen Altersvorsorge zu schaffen. Die Deviationen in der Wahrnehmung sind ein Weckruf für alle, ihre Spargewohnheiten zu überdenken.

Zusammengefasst zeigen die Erkenntnisse aus der Studie sowohl die Fortschritte als auch die Herausforderungen im deutschen Sparverhalten auf. Insbesondere die Benzugnahme auf die unterschiedlichen Wahrnehmungen der Lebenserwartung zwischen den Geschlechtern unterstreicht, wie wichtig es ist, das Bewusstsein für finanzielle Sicherheit zu schärfen.

Für weitere Informationen zu den Befragungen und Ergebnissen können Sie den Artikel auf Tagesschau oder die Studie auf Tagesspiegel einsehen.