Das Thema Altersarmut beschäftigt die Europäer zunehmend, insbesondere in Deutschland, wo die Angst vor Volatilität in der Geldanlage zu einem der größten Risikofaktoren wird. So berichtet die NZZ, dass viele Menschen, darunter auch Frauen besonders stark, hinsichtlich ihrer Altersvorsorge unsicher sind und oft auf risikolose Anlagen setzen. Dies könnte sie in eine finanzielle Schieflage nach der Pensionierung bringen.

Ein aktueller Austausch zwischen einem Autor und einem Bekannten verdeutlicht diese Problematik. Der Bekannte, ein Mann Anfang fünfzig, hat den Großteil seines Vermögens in einer Pensionskasse angelegt, die lediglich 2-3% Zinsen jährlich gutschreibt. Diese konservative Strategie und die damit verbundene Angst vor Aktien könnten langfristig mehr schaden als nützen, da die Pensionskassenrendite in der Realität die Kaufkraft nur erhält, inflationsbereinigt jedoch oft nichts gewonnen wird.

Die Rolle von Aktien in der Altersvorsorge

In Deutschland zeigt sich, dass nur 17,6% der Deutschen Aktionäre sind, während in den USA der Anteil bei 54% liegt. Die Aktienkultur in Deutschland wird als unterentwickelt beschrieben, was dazu führt, dass viele Bürger den Großteil ihres Vermögens in Bargeld oder auf Girokonten halten. Experten warnen, dass dies ein enormes Risiko birgt, insbesondere für Frauen. Diese erhalten im Schnitt lediglich 900 Euro Rente pro Monat, was 42,6% weniger als Männer ist. Für sie könnte eine Investition in Aktien eine Lösung darstellen, um der Altersarmut entgegenzuwirken.

Der Autor kritisiert die Anlagestrategien seines Bekannten als Ressourcenverschwendung und betont die Notwendigkeit eines hohen Aktienanteils in der Altersvorsorge. Volatilität, so der Autor, sei für langfristige Anleger kein Risiko, sondern kann auf lukrative Gelegenheiten hinweisen. In seinem Beispiel hat der S&P 500 im Mai ein Plus von 6% verbucht – ein Ergebnis, das doppelt so hoch ist wie die Jahresverzinsung der Pensionskasse des Bekannten. Viele Anleger haben jedoch von dieser positiven Entwicklung nicht profitiert, weil sie aus dem Aktienmarkt ausgestiegen sind.

Die Relevanz der Aktienrente

Die geplante Aktienrente der Bundesregierung, die 12 Milliarden Euro jährlich in verschiedene Vermögenswerte investieren soll, wird als unzureichend betrachtet. Im Vergleich dazu investiert Schweden bereits 2,5% der Rentenbeiträge in Aktien, was zu einer langfristigen positiven Rendite von 7,5% auf dem globalen Aktienmarkt geführt hat. Ein weiteres Gebot der Stunde ist die Verbesserung der Finanzbildung in Schulen, um künftige Generationen auf das Thema Geldanlage und Altersvorsorge besser vorzubereiten und Ängste abzubauen.

In der Schweiz ist die Gefahr der Altersarmut im Vergleich zu Nachbarstaaten geringer, könnte jedoch mit der steigenden Lebenserwartung zunehmen. Während in Deutschland der Aktionärsanteil so gering ist, gibt es in der Schweiz zumindest Ansätze, um dieser Entwicklung entgegenzuwirken. Dennoch bleibt die Frage im Raum: Warum haben so viele Menschen, insbesondere Frauen, Bedenken, in Aktien zu investieren?

Der Autor sieht die derzeitige Situation als kritisch an und plädiert für ein Umdenken in der Geldanlage. Er empfiehlt, auch in volatile Vermögenswerte wie Bitcoin und kleinere Kryptowährungen zu investieren, da Bitcoin trotz seiner Preisschwankungen die beste Performance unter den Vermögenswerten aufweist. Dies könnte langfristig helfen, die finanzielle Sicherheit im Alter zu erhöhen und das Risiko der Altersarmut deutlich zu senken.

Zusammenfassend bleibt zu sagen, dass die Angst vor Kursschwankungen und die damit verbundene Zurückhaltung gegenüber Aktienanlagen eine große Gefahr für die finanzielle Zukunft vieler Europäer darstellen. Ein Umdenken ist erforderlich, um auch durch aktives Investieren in Aktien Altersarmut effektiv entgegenzutreten.

Weitere Informationen finden Sie in den Berichten: NZZ und Tagesschau.