Die Altersvorsorge steht in Österreich im Fokus der politischen und gesellschaftlichen Diskussion, insbesondere angesichts des demografischen Wandels und der steigenden Lebenserwartung. Laut der Raiffeisenzeitung fließt bereits jeder vierte Euro des Staatshaushaltes in Pensionen, was den Druck auf das staatliche Pensionssystem erheblich erhöht. Um den Herausforderungen gerecht zu werden, werden zukünftig höhere Zuschüsse für das Pensionssystem notwendig sein.
Die Diskussion um die Altersvorsorge wird vor allem von der Forderung des Versicherungsverbandes Österreich (VVO) geprägt, die zweite (betriebliche) und dritte (private) Säule der Altersvorsorge zu stärken. Zudem wird eine Reform der prämienbegünstigten Zukunftsvorsorge gefordert. Ein zentrales Anliegen ist die Anhebung des Freibetrags für betriebliche Vorsorge auf 1.200 Euro, der seit den 1970er-Jahren bei 300 Euro stagniert.
Notwendigkeit von Reformen
Das Bedürfnis nach Reformen ist bereits länger bekannt, jedoch gab das aktuelle Regierungsprogramm neuen Hoffnungsschimmer. Ökonom Christian Helmenstein warnt indes vor den unbewussten Konsequenzen der aktuellen Situation und verlangt politische Maßnahmen gegen Altersarmut. Die Bedeutung der Versicherungsbranche wird oft unterschätzt; sie fungiert als wichtige Kapitalsammelstelle mit einer Bruttowertschöpfung von 16,8 Milliarden Euro, was etwa 3,9 Prozent der österreichischen Wirtschaftsleistung entspricht.
Der VVO-Präsident Gregor Pilgram spricht sich dafür aus, die Veranlagungsmöglichkeiten zu flexibilisieren und die Garantielevels zu verbessern. In einer zunehmend veränderten Arbeitswelt, in der immer mehr Menschen in Teilzeit beschäftigt sind, wird betont, wie wichtig die betriebliche und private Vorsorge ist, um bestehende Pensionslücken auszugleichen. Dies erfordert jedoch höhere Einsparungen von Teilzeitbeschäftigten.
Bildung und Aufklärung als Schlüssel
Ein weiterer wichtiger Punkt ist der Ausbau der Finanzbildung in der Bevölkerung, um die Menschen besser auf die Herausforderungen der Altersvorsorge vorzubereiten. Wie die WTW in ihrem Bericht aufzeigt, spielt die betriebliche Altersversorgung eine zentrale Rolle in der Sicherstellung der finanziellen Stabilität für Rentner in der Zukunft. Das Fehlen einer parlamentarischen Beschlussfassung für die geforderten Reformen bleibt jedoch eine Hürde auf dem Weg zu einer effektiven Lösung.
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