Die betriebliche Altersvorsorge (bAV) wird zunehmend als entscheidendes Element zur Mitarbeiterbindung in deutschen Unternehmen erkannt. Team Leipzig berät regelmäßig alle zwei Monate die Mitarbeiter im Markt zu ihren Möglichkeiten, in die bAV einzuzahlen. Angestellte haben die Möglichkeit, zwischen 25 und 200 Euro aus ihrem Lohn steuer- und sozialversicherungsfrei in die bAV umzuwandeln. Tobias Helbig, Inhaber der Vermögensberatung Team Leipzig, erläutert, dass die Beratungskosten durch Provisionen der Versicherungsunternehmen abgedeckt werden, zu denen auch Generali gehört.
Eine interessante Initiative hat Matthias Härzschel ins Leben gerufen, der ein eigenes Konzept zur bAV anbietet. Dieses Konzept entstand nach einer gründlichen Prüfung der Rewe Pensionskasse, die tariflichen Mitarbeitern der Regiepension zugänglich ist. Unternehmen, die sich diesem Angebot anschließen, profitieren von einer wichtigen Unterstützung in einem komplexen Bereich. Johannes Heiniz von WTW bezeichnet das Angebot als bemerkenswertes Leuchtturmprojekt für kleine Unternehmen, die häufig zögern, eine bAV anzubieten, aus Angst vor den damit verbundenen Herausforderungen.
Bedeutung der bAV für den Einzelhandel
Im Einzelhandel hingegen wird der bAV oft eine niedrigere Priorität eingeräumt, da die Barvergütung im Vordergrund steht. Laut Verdi haben über 90% der Beschäftigten im Einzelhandel nach 40 Beitragsjahren keinen Anspruch auf eine netto Rente von 1.000 Euro. In diesem Zusammenhang sind mehr als zwei Millionen Beschäftigte im Handel akut von Altersarmut bedroht.
Tarifverträge geben vor, dass eine arbeitgeberfinanzierte Altersvorsorge von 420 Euro jährlich für Vollzeitbeschäftigte vorgesehen ist. In Deutschland haben alle Angestellten einen Rechtsanspruch auf die Entgeltumwandlung zur bAV, jedoch sind viele Arbeitnehmer über diese Regelungen nicht informiert und nutzen diese schlüssigen Möglichkeiten nicht. Nur 30% der tariflich angestellten Beschäftigten nehmen die 420 Euro Arbeitgeberleistung tatsächlich in Anspruch. Verdi machte das Misstrauen gegenüber Versicherungen und Arbeitgebern als Hauptgrund für die geringe Inanspruchnahme aus.
Opt-in vs. Opt-out: Herausforderungen und Chancen
Um die tarifliche Altersvorsorge zu erhalten, müssen Beschäftigte schriftlich einen Antrag stellen. Dieser als Opt-in bekannte Prozess wird von Verdi kritisch betrachtet, da sie eine Aufklärung und eine automatisierte Versicherung (Opt-out) für notwendig erachtet. Auf der anderen Seite warnt der Handelsverband HDE, dass Opt-out-Modelle bei einer jungen Belegschaft möglicherweise Bevormundungsgefühle auslösen könnten.
Ein Blick auf internationale Modelle zeigt, dass in Neuseeland und Australien die Teilnahmequoten in Opt-out-Modellen auf beeindruckende 70-80% anstiegen. In Deutschland hingegen haben nur 50% der Beschäftigten aller Branchen Zugang zu einer bAV, was für eine zukünftige Alterssicherung nicht ausreicht. Die Arbeitgeber können die betriebliche Altersrente auf verschiedene Arten organisieren, darunter Direktzusage, Beauftragung Dritter, Unterstützungskassen, Lebensversicherungen sowie Pensionskassen oder Pensionsfonds, wie das Bundesministerium für Arbeit und Soziales erklärt.
Die Farnschaffung neuer Anreize und die Aufklärung über die bestehenden Optionen könnten entscheidend sein, um die Nutzung der bAV in Deutschland zu steigern und letztlich die Altersarmut zu reduzieren. Es bleibt abzuwarten, welche Maßnahmen Unternehmen und Gewerkschaften ergreifen, um diese dringend benötigten Veränderungen herbeizuführen. Weitere Informationen zu den Möglichkeiten der betrieblichen Altersvorsorge sind beispielsweise beim Bundesministerium für Arbeit und Soziales oder in der Lebensmittel Zeitung zu finden.
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