Die Sorge um Altersarmut ist in Deutschland weit verbreitet. Laut einer aktuellen Umfrage haben über 60% der 18- bis 60-jährigen Deutschen Angst vor finanziellen Einbußen im Alter. Besonders stark ausgeprägt ist diese Sorge bei Frauen und jüngeren Menschen unter 40 Jahren. Diese Daten stammen aus dem Altersvorsorge Monitor 2025, durchgeführt von Nordlight Research und dem Institut für Wirtschaft und Gesellschaft (IWG) berichtet, dass.
In den letzten Jahren ist die Nutzung von betrieblicher Altersversorgung (bAV) und Riester-Verträgen zurückgegangen. Aktuellen Zahlen zufolge haben nur 62% der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten eine bAV oder einen Riester-Vertrag. Ein alarmierender 38% der Beschäftigten hat keine Anwartschaften auf eine Zusatzvorsorge. Besonders in den neuen Bundesländern und bei spezifischen Gruppen wie jüngeren Beschäftigten, Menschen ohne deutsche Staatsangehörigkeit und Familien mit mehreren Kindern sind die Anteile ohne zusätzliche Altersvorsorge hoch.
Gründe für fehlende Vorsorge
Die Gründe für die niedrige Beteiligung an betrieblicher Altersversorgung sind vielfältig. Bei den Befragten, die keine bAV besitzen, gaben 41% an, dass es an fehlenden Angeboten des Arbeitgebers liegt. Weitere 20% zeigten mangelndes Interesse am Thema, während 15% die Beiträge als zu hoch empfinden. Im Hinblick auf die Riester-geförderte Altersvorsorge glauben 39%, dass sich die Angebote schlicht nicht lohnen. Auch hier spielen mangelndes Interesse und hohe Beiträge eine Rolle.
Besonders betroffen sind Geringverdiener: Rund 55% derjenigen mit einem Bruttolohn von unter 1.500 Euro besitzen keine zusätzliche Altersvorsorge. In dieser Gruppe sind etwa 65% Frauen. Dies verdeutlicht, dass gerade wirtschaftlich schlechter gestellte Personen einer hohen Altersarmutsgefährdung ausgesetzt sind so das BMAS.
Rentenstruktur in Deutschland
Die Altersvorsorge in Deutschland ist vielfältig strukturiert. Rund 53% der Alterseinkommen der 65-Jährigen und älteren Menschen stammen aus der gesetzlichen Rentenversicherung. Betriebliche Altersversorgung macht etwa 7% aus, während andere Alterssicherungsleistungen 17% beisteuern. Zusammen entfallen etwa 22% auf Erwerbseinkommen, private Vorsorge und andere Transferleistungen. Diese Zahlen verdeutlichen die Wichtigkeit einer breiten Abdeckung verschiedener Einkommensquellen im Alter.
Die gesetzliche Rentenversicherung basiert auf dem Umlageverfahren und gewährt auch Schutz bei Erwerbsminderung und Rehabilitation. Anspruch auf Regelaltersrente besteht nach mindestens fünf Jahren Beitragszahlung. Die Höhe der Rente orientiert sich am Äquivalenzprinzip: Längere und höhere Beitragszahlungen führen zu höheren Renten. In den letzten Jahren stieg die Zahl aktiver Anwartschaften in der betrieblichen Altersversorgung von 14,6 Millionen im Jahr 2001 auf 20,9 Millionen im Jahr 2023, während die Zahl der Riester-Verträge seit 2018 rückläufig ist und Ende 2023 auf 15,5 Millionen fiel.
Die Mehrheit der Befragten zeigt sich unzufrieden mit ihren Vorsorgeergebnissen. Nur 5% der Bundesbürger glauben, ausreichend für ihr Alter vorgesorgt zu haben. Drei Viertel der Befragten fordern, dass der Staat die private Altersvorsorge mehr unterstützt. Die Herausforderungen der Altersvorsorge bleiben also bestehen, und es bedarf an umfassenden Lösungen, um eine Vielzahl an Lebensrealitäten gerecht zu werden.
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