In Deutschland steht eine alarmierende Entwicklung im Bereich der Altersversorgung im Raum, die zunehmend Rentnerinnen und Rentner betrifft. Wie fr.de berichtet, droht vielen älteren Menschen der Verlust ihres sozialen Status sowie das Risiko von Armut. Im Jahr 2024 waren 3,4 Millionen Rentner armutsgefährdet, wovon allein 2,1 Millionen Frauen betroffen waren. Die Zahlen zeigen, dass die Unterstützung der Rentner in Deutschland immer dringender wird.
Eine Person gilt als armutsgefährdet, wenn ihr Einkommen weniger als 60 % des mittleren Einkommens der Gesamtbevölkerung beträgt. Nach den EU-SILC-Daten 2024 lag dieser Schwellenwert für eine alleinlebende Person bei 1.381 Euro monatlich oder 16.571 Euro netto jährlich. Diese Bedingungen werden durch die Vielzahl an Singlerenten und die Altersstruktur der Bevölkerung zusätzlich verschärft. Insbesondere Frauen sind in allen Altersgruppen stärker von Armut betroffen als Männer. Laut Destatis betrug die Armutsgefährdungsquote für Frauen ab 65 Jahren 21,4 %.
Sinkende Mittelschicht
Zusätzlich zur Armutsgefährdung ist zu beobachten, dass der Anteil der Mittelschicht in Deutschland zurückgeht. Seit 2007 ist der Anteil von 65 % auf etwa 63 % im Jahr 2019 gesunken. Als Mittelschicht wird laut OECD eine Einkommenshöhe bezeichnet, die zwischen 75 % und 200 % des Medianeinkommens liegt. Aktuell liegt das Medianeinkommen in Deutschland bei 52.159 Euro brutto jährlich, was einem monatlichen Betrag von etwa 4.346 Euro entspricht. Für Rentner bedeutet dies, dass sie eine Nettorente von mindestens 1.850 Euro und maximal 3.470 Euro erhalten müssen, um zur Mittelschicht zu zählen.
Allerdings zeigt eine Analyse, dass nur 92.000 von 18,7 Millionen Altersrentnern mehr als 3.000 Euro Rente erhalten. Die Durchschnittsrente lag im Jahr 2023 bei lediglich 1.102,16 Euro, weit entfernt von den erforderlichen Beträgen zur Sicherstellung eines Lebensstandards in der Mittelschicht. Die Standardrente für Personen mit 45 Jahren Durchschnittsverdienst beträgt 1.769,40 Euro brutto und reicht für viele nicht aus, um der Altersarmut zu entkommen.
Gründe für armutsgefährdete Rentner
Die Ursachen dieser Entwicklung sind vielfältig. Eine zentrale Rolle spielt die Rentenlücke, die durch die Abweichung zwischen dem Einkommen im Erwerbsleben und der daraus resultierenden Rente entsteht. Dies führt dazu, dass viele Rentnerinnen und Rentner, insbesondere Frauen, nicht ausreichend für ihren Lebensunterhalt in der Altersvorsorge sorgen konnten. Frauen verdienen häufig weniger als Männer oder sind über längere Zeiträume hinweg weniger erwerbstätig, was sich negativ auf die Rentenansprüche auswirkt.
Der demografische Wandel in Deutschland zeigt zudem, dass ältere Menschen im Vergleich zu Jüngeren selten an erheblicher materieller und sozialer Entbehrung leiden. Mit einer Armutsgefährdungsquote von 19,4 % für Personen ab 65 Jahren und 19,1 % für Personen ab 75 Jahren, wie von Destatis ermittelt, wird jedoch klar, dass auch hier Handlungsbedarf besteht.
Um die Lebenssituation von Rentnern zu verbessern, müssen sowohl politische Maßnahmen als auch gesellschaftliche Möglichkeiten zur Bekämpfung der Altersarmut dringend überdacht und implementiert werden.
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