Aktiv-Rente sorgt für Ungerechtigkeiten: Sozialverbände schlagen Alarm!

· Daniel Wom

Die geplante Einführung der Aktivrente ab 2026 sorgt für Diskussionen und Kontroversen im Hinblick auf die Zukunft der Rentenpolitik in Deutschland. Die Aktivrente, die als zusätzlicher Hinzuverdienst zur gesetzlichen Rente konzipiert ist, soll ältere Menschen ermutigen, länger im Berufsleben zu bleiben, ohne finanzielle Einbußen fürchten zu müssen. Mithilfe dieses Modells können Rentner bis zu 2.000 Euro im Monat steuerfrei zu ihrem Einkommen hinzuverdienen. Laut den Informationen von Deutschlandfunk wird dieses Angebot in der Hoffnung eingeführt, dass längeres Arbeiten für Senioren attraktiver wird.

Allerdings stößt dieses Konzept auf scharfe Kritik von verschiedenen Sozialverbänden. So beklagt beispielsweise die Caritas-Präsidentin Welskop-Deffaa, dass die Möglichkeit für Rentner, steuerfrei hinzuverdienen zu können, Ungerechtigkeiten zwischen den Generationen schafft. junge Eltern hingegen, die mit steigenden Einkommen in die Steuerprogression geraten, bleiben benachteiligt. Der Sozialverband VdK äußert außerdem, dass viele Ruheständler, die arbeiten, nicht von der Aktivrente profitieren können, da sie oftmals als Selbständige oder Minijobber bereits weitgehend steuerfrei tätig sind.

Unklarheiten zur Anwendung der Aktivrente

Zusätzlich zur Kritik der sozialen Ungleichheit gibt es Missverständnisse über die konkreten Bedingungen der Aktivrente. „Verwirrung“ sei insbesondere durch den CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann und den Politiker Hendrik Hoppenstedt entstanden, die irrtümlicherweise angaben, dass der Steuerbonus nur gelte, wenn Rentner nach Erreichen des Renteneintrittsalters weiterarbeiten. Das Bundesfinanzministerium wird in Kürze einen Gesetzesentwurf zu dieser Regelung vorlegen, der mehr Klarheit schaffen soll.

Rentner, die das reguläre Rentenalter erreicht haben, müssen außerdem keine weiteren Beiträge in die Rentenkasse einzahlen, wobei der Arbeitgeber weiterhin einbezahlt. Es bleibt unklar, ob dies auch für Beschäftigungen unter der Aktivrente gilt. Für die Rentner würden demnach höhere Steuerfreibeträge auch zu einem geschätzten Steuerausfall von mindestens 800 Millionen Euro pro Jahr führen, so das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW).

Finanzielle Freiräume für Ruheständler

Mit der Aktivrente könnte eine Erhöhung des steuerfreien Hinzuverdiensts möglich sein. Rentner könnten beispielsweise im Jahr 2026 voraussichtlich bis zu 12.348 Euro jährlich steuerfrei verdienen und somit monatlich 971 Euro zusätzlich verdienen, ohne steuerliche Abgaben befürchten zu müssen. Allerdings hängt die tatsächliche Berechnung von den gesamten Einkünften und dem individuellen Einkommensteuersatz ab. Ein Beispiel verdeutlicht dies: Ein Alleinstehender mit einer Rente von 1.400 Euro und einem Hinzuverdienst von 2.000 Euro müsste dennoch 5.263 Euro Einkommensteuer zahlen.

Insgesamt bleibt die Diskussion um die Aktivrente und ihre Auswirkungen auf die Rentenpolitik in Deutschland angespannt. Die Forderung von VdK-Präsidentin Bentele nach altersgerechten Arbeitsplätzen, um ältere Fachkräfte im Arbeitsmarkt zu halten, könnte künftig an Bedeutung gewinnen.

In der Summe wird die Einführung der Aktivrente nicht nur die finanzielle Situation vieler älterer Menschen beeinflussen, sondern auch wesentliche Fragen zur Gerechtigkeit zwischen den Generationen aufwerfen. Die Debatte wird möglicherweise noch intensiver geführt werden, da immer mehr Details über die praktischen Auswirkungen dieser Reform bekannt werden.

Für weitere Informationen zu den Hintergründen und aktuellen Entwicklungen zur Aktivrente siehe Deutschlandfunk und t-online.