Die Frage, wie viel von einer Bruttorente tatsächlich als Nettorente zur Verfügung steht, beschäftigt viele zukünftige Rentner. Ein Beispiel verdeutlicht dies. Bei einer Bruttorente von 1800 Euro, was über dem durchschnittlichen Rentenniveau in Deutschland liegt, fallen erhebliche Abzüge an. Von dieser Bruttorente werden sowohl Steuern als auch obligatorische Abgaben abgezogen, wodurch die Netto-Rente deutlich sinkt. Diese Informationen liefert Main-Post.

Die Abgaben setzen sich aus verschiedenen Komponenten zusammen, darunter die Krankenversicherungs- und Pflegeversicherungsbeiträge. Der allgemeine Beitrag zur Krankenversicherung für Rentner liegt bei 14,6 Prozent, ergänzt durch einen individuellen Zusatzbeitrag, der im Durchschnitt etwa 2,5 Prozent beträgt. Rentner tragen lediglich die Hälfte dieser Beiträge, während der Rentenversicherungsträger den Rest übernimmt. Dies wird von der Deutschen Rentenversicherung automatisch von der Rente abgezogen und an die zuständigen Krankenkassen weitergeleitet, so deutsche-rentenversicherung.de.

Abzüge und Steuern

Zusätzlich zu den Beiträgen zur Krankenversicherung müssen Rentner auch Pflegeversicherungsbeiträge zahlen, die abhängig von der Anzahl der Kinder gestaffelt sind. So zahlen kinderlose Rentner 4,2 Prozent, während Rentner mit einem Kind nur 3,6 Prozent abführen müssen. Diese Staffelung setzt sich weiter fort: Mit zwei Kindern unter 25 Jahren sinkt der Beitrag auf 3,35 Prozent, mit drei Kindern auf 3,1 Prozent und mit fünf Kindern sogar auf 2,6 Prozent.

Die steuerlichen Aspekte sind ebenso ungünstig für Rentner, da die Steuersätze auf Renten mit dem Jahr des Renteneintritts steigen. Im Jahr 2023 liegt der Besteuerungsanteil für Neurenten bei 82,5 Prozent, was bedeutet, dass ein großer Teil der Rente versteuert werden muss. Der Rentenfreibetrag in diesem Jahr beträgt 17,5 Prozent. In den kommenden Jahren wird dieser Anteil schrittweise erhöht, sodass bis zum Jahr 2058 100 Prozent der Rente versteuert werden müssen.

Beispielrechnung für Rentner

Ein konkretes Beispiel verdeutlicht die theoretischen Abzüge. Der 2025 in Rente gehende Bernd erhält eine Bruttorente von 1800 Euro pro Monat, was einer jährlichen Bruttorente von 21.600 Euro entspricht. Nach der Abführung der Krankenversicherungsbeiträge in Höhe von 1.814,40 Euro und der Pflegeversicherungsbeiträge von 907,20 Euro verbleiben ihm 15.314,40 Euro.

Nach weiteren Abzügen wie Werbungskosten und Sonderausgaben beträgt das zu versteuernde Einkommen 15.176,40 Euro. Dies führt zu einer Einkommensteuer von 617 Euro. Daraus ergibt sich eine Nettojahresrente nach Steuern von 20.983 Euro und eine monatliche Netto-Rente von etwa 1.521,78 Euro.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die finanzielle Realität für Rentner oft durch hohe Abzüge geprägt ist. Diese müssen sich auch auf die Einreichung einer Steuererklärung einstellen, da sie in der Regel zur Abführung von Steuern verpflichtet sind. Die aktuellen Rahmenbedingungen verdeutlichen, wie komplex die Renten-Thematik ist und wie wichtig es ist, sich im Vorfeld intensiv damit auseinanderzusetzen.