Die Diskussion um die finanzielle Absicherung von Rentnern wird durch einen neuen Vorschlag des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) belebt. In einer vor kurzem veröffentlichten Studie schlägt das DIW die Einführung eines sogenannten „Boomer-Soli“ vor. Dabei handelt es sich um eine Sonderabgabe von 10 % auf alle Alterseinkünfte, die den Freibetrag von 1.048 Euro überschreiten, berichtet Rentenbescheid24.
Ziel dieser Abgabe ist es, wohlhabendere Rentner zu verpflichten, ärmere Rentner finanziell zu unterstützen. Von der Sonderabgabe betroffen sind diverse Einkommensarten, darunter gesetzliche Renten, Beamtenpensionen, Betriebsrenten, private Vorsorgen, Mieteinnahmen und Kapitalerträge. Kritiker stellen jedoch die Zielgenauigkeit der Maßnahme infrage und fragen, warum nicht die Beitragsbemessungsgrenze für die gesetzliche Rentenversicherung angehoben oder alle Erwerbstätigen in die gesetzliche Rentenversicherung einbezogen werden sollten.
Kritik und Zustimmung
Die Bundesregierung plant unterdessen, das Rentenniveau stabil bei 48 % zu halten und die dritte Mütterrente einzuführen. In diesem Kontext äußert sich Dietmar Bartsch von der Linken besorgt über die zunehmende Altersarmut in Deutschland. Die Argumente für den Boomer-Soli sind vielfältig: So sollen sofortige Mehreinnahmen für die Rentenkassen generiert werden, und durch die direkte Umverteilung von wohlhabenden zu bedürftigen Rentnern könnte eine schnellere Entlastung erfolgen. Gleichzeitig wird die einfache Erhebung über bestehende Einkommensstrukturen als Vorteil angesehen.
Ganz anders sieht es der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB), der den Vorschlag ablehnt. Der DGB fordert stattdessen mehr Steuergerechtigkeit und höhere Beiträge von wohlhabenden Menschen. Diese Kritik wird auch von der Unionsfraktion unterstützt, wobei CDU-Politiker Nacke die Finanzierungsstrategie als nicht zielführend bezeichnet. Auf der anderen Seite äußert sich Wirtschaftsweise Schnitzer positiv über die Grundidee des DIW, regt jedoch eine tiefere Diskussion über die Ausgestaltung an, wie Deutschlandfunk berichtet.
Alternativen und Fazit
Alternative Ansätze zur Bekämpfung von Altersarmut umfassen die Erhöhung der Beitragsbemessungsgrenze, um höhere Beiträge von Besserverdienern einzufordern, ohne dass eine Sonderabgabe für Rentner notwendig wäre. Ein weiterer Vorschlag wäre die Einführung einer Erwerbstätigenversicherung, bei der alle Erwerbstätigen, einschließlich Beamte und Selbstständige, einzahlen müssten. Angesichts der kritischen Stimmen wird deutlich, dass eine umfassende Rentenreform notwendig ist, um das System nachhaltig und gerecht zu finanzieren und um den sozialen Zusammenhalt im Alter zu sichern.
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