In Deutschland steht die private Altersvorsorge, insbesondere die Riester-Rente, einmal mehr in der Kritik. Diese Form der Vorsorge, die 2002 eingeführt wurde, soll dazu dienen, das sinkende Rentenniveau auszugleichen und eine stabile finanzielle Basis im Alter zu schaffen. Doch die Realität sieht anders aus: Die gesetzliche Rente reicht in vielen Fällen nicht aus, um den Lebensstandard im Alter zu sichern, weshalb seit über 20 Jahren politische Empfehlungen zur privaten Altersvorsorge existieren.
Laut Süddeutscher Zeitung tragen private Vorsorgeprodukte im Durchschnitt lediglich etwa 6% zum Bruttoeinkommen im Alter bei, wobei die Riester-Rente nur einen Teil dieses Betrags ausmacht. Kritiker wie der Grüne Bundestagsabgeordnete Stefan Schmidt weisen darauf hin, dass die Riester-Rente vor allem für kleine und mittlere Einkommen unzureichend ist und fordern dringende Reformen der privaten Altersvorsorge.
Sinkende Zahl der Riester-Verträge
Die Zahlen sprechen für sich: Die Anzahl der Riester-Verträge ist von 16,6 Millionen im Jahr 2017 auf unter 15 Millionen gesunken. Schätzungen zufolge haben 20-25% der Beschäftigten ihre Zahlungen in Riester-Verträge eingestellt. Gleichzeitig berichtet Finanztip, dass bis Ende 2023 über 20,1 Millionen Riester-Verträge verkauft wurden, jedoch auch etwa 4,6 Millionen Verträge gekündigt wurden, was fast einem Viertel aller abgeschlossenen Verträge entspricht.
Ein weiteres Problem sind die hohen Kosten, die mit den Riester-Verträgen verbunden sind. Verbraucher mussten im Schnitt rund 1.900 Euro an Zulagen und Steuervorteilen zurückzahlen, zusätzlich zu den Gebühren der Anbieter. Diese laufenden Kosten sind höher als bei vergleichbaren Produkten ohne staatliche Förderung. In vielen Fällen ist die Realrendite der Riester-Verträge sogar negativ, insbesondere wenn man die Inflation berücksichtigt.
Fehlende Transparenz und politische Maßnahmen
Die Bundesregierung hat zwar jährlich über 3,5 Milliarden Euro in die Förderung der Riester-Renten investiert, jedoch mangelt es an ausreichenden Informationen über die Verträge, insbesondere hinsichtlich der Kosten und Renditen. Ein weiterer Aspekt ist der sinkende Garantiezins, der von 3,25 Prozent bei der Einführung auf lediglich 0,25 Prozent gesenkt wurde. Für 2025 ist eine Anhebung auf 1 Prozent geplant, was die Situation für die Sparer weiterhin nicht verbessert.
Die Politik arbeitet an einer Reform der Riester-Rente, verweist jedoch auf die Notwendigkeit einer umfassenden Prüfung durch eine Renten-Kommission. Dies lässt einige Experten skeptisch zurück, da die Umsetzung der Reformen ungewiss bleibt. Schmidt kritisiert die Verzögerungen und befürchtet, dass es mindestens zwei Jahre dauern könnte, bis notwendige Maßnahmen ergriffen werden. Die Zukunft der Riester-Rente bleibt somit unklar, während immer mehr Menschen besorgt um ihre Altersvorsorge sind.
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