Ab dem 1. Juli 2025 können sich Millionen von Rentnerinnen und Rentnern in Deutschland über eine Erhöhung ihrer Rente um 3,74 Prozent freuen. Diese Entscheidung folgt auf die Zustimmung des Bundesrates, die am 13. Juni 2025 erfolgt ist. Dies bedeutet einen Anstieg des Werts eines Entgeltpunkts von 39,32 auf 40,79 Euro. Bei einer Standardrente, die durchschnittliche Verdienstverhältnisse über 45 Beitragsjahre berücksichtigt, ergibt sich ein Anstieg um 66,15 Euro.

Für Renten in spezifischen Höhen bedeutet dies Folgendes: Bei einer monatlichen Rente von 1000 Euro steigt der Betrag um 37,40 Euro, während Renten von 1200 Euro und 1500 Euro um 44,88 Euro bzw. 56,10 Euro ansteigen. Dieser Anstieg ist in enger Verbindung mit den Entwicklungen der Löhne und Gehälter zu sehen, die im Jahr 2024 nominal um 5,4 Prozent zugenommen haben, was die Grundlage für die Anpassung darstellt.

Rentenniveau und seine Herausforderungen

Das aktuelle Rentenniveau von 48 Prozent stellt sicher, dass die Standardrente nicht unter 48 Prozent des Durchschnittsgehalts fällt. Diese Niveausicherung ist jedoch nur für das Jahr 2025 gewährleistet. Die neue Regierung plant, das Niveau bis 2031 zu stabilisieren. Dennoch warnen Experten wie Michaela Engelmeier, die Vorstandsvorsitzende des Sozialverbands Deutschland (SoVD), dass die Erhöhung für Menschen mit geringen Bezügen nicht ausreicht. Engelmeier appelliert an die Bundesregierung, das Rentenniveau nachhaltig zu stabilisieren, um zukünftige Rentenerhöhungen zu sichern.

Ein kritischer Punkt ist, dass 3,4 Millionen Rentner unterhalb der Armutsgefährdungsgrenze leben, von denen 2,1 Millionen Frauen sind. Diese Frauen zahlen oft aufgrund traditioneller Rollenbilder weniger in die Rentenversicherung ein. Die Entwicklung des Rentenniveaus zeigt, dass das Verhältnis zwischen der Standardrente und dem durchschnittlichen Jahresarbeitsentgelt seit den 1970er-Jahren kontinuierlich rückläufig ist. Seit 2012 liegt das Rentenniveau regelmäßig unter der Hälfte des durchschnittlichen Arbeitsentgelts.

Die historische Entwicklung der Renten

Als Bezugspunkt lässt sich feststellen, dass die reale Standardrente zwischen 2003 und 2014 gesunken ist, was zu einem Verlust an Kaufkraft führte. In den folgenden Jahren stieg die reale Standardrente jedoch wieder an und erreichte 2020 das Niveau von 2003. Das gesetzliche Rentensystem bleibt das am weitesten verbreitete Alterssicherungssystem in Deutschland, wobei 2019 in Westdeutschland 85 % der Männer und 88 % der Frauen ab 65 Jahren eine eigene Rente aus der gesetzlichen Rentenversicherung bezogen. In Ostdeutschland lag dieser Anteil bei 97 % der Männer und 98 % der Frauen.

Die Sicherstellung eines Lebensstandards im Alter hängt zunehmend von privaten und betrieblichen Vorsorgelösungen ab. Laut dem Rentenversicherungsbericht 2021 wird der Abstand zwischen der Durchschnittsrente und dem Durchschnittseinkommen bis 2035 weiter zunehmen, mit einem geschätzten Netto-Rentenniveau von 45,8%. Dies verdeutlicht, dass die gesetzlichen Renten allein oft nicht ausreichen, um den gewohnten Lebensstandard im Alter zu sichern.

Die Berechnung des Rentenniveaus berücksichtigt dabei Sozialabgaben und den durchschnittlichen Aufwand zur privaten Altersvorsorge, Steuern werden in diesem Zusammenhang jedoch nicht einbezogen. Angesichts dieser Entwicklungen ist es umso wichtiger, die künftige Rentenpolitik aktiv zu gestalten, um die finanzielle Sicherheit für kommende Generationen zu gewährleisten.